“Fernwärme-Netz zu wenig wirtschaftlich ?”

Presse

Das Thema “Fernwärme” stand im Mittelpunkt der SPD-Versammlung

Geplantes Vorhaben ist ins Stocken geraten - SPD sieht hier Versäumnisse
“Die Mitteilung über den nun ins Stocken geratenen Aufbau einer geothermalen Fernwärmeversorgung hat die Bürger überrascht”, erklärte 3.Bürgermeister Georg Wild vor Mitgliedern des SPD-Ortsvereines. Er führte diese Entwicklung auf eine bisher unterbliebene Abklärung der realen Finanzierung zurück. Dazu sei, so seine Meinung, über Jahre hinweg der Blick zu wenig auf die Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens gerichtet worden.

Angesichts der Brisanz um die “Fernwärme” war es nicht verwunderlich, dass Ortsvorsitzender Hans Seidl bei dieser SPD-Versammlung im Gasthaus “Frauenbauer” dieses Thema in den Mittelpunkt der Informationen und Aussprachen rückte. Georg Wild zitierte hier Bürgermeister Helmut Maier, der noch im Wahlkampf von “hoffnungsvollen Verhandlungen mit Banken gesprochen habe, die vor dem Abschluss stehen würden”. Die Rathausführung müsse nun den Bürgern nachvollziehbar erklären, wie es zu der sogenannten “Kostenexplosion” kommen konnte und warum die Banken jetzt ein unabhängiges “Wirtschaftlichkeitsgutachten” fordern, gab der Kommunalpolitiker zu verstehen.
Bei seiner Berichterstattung unterstrich Georg Wild die Bedeutung der Energie-Wende. Nach seinen Worten kann man aber ein solches Vorhaben auch zur Unzeit beginnen, wenn die Wirtschaftlichkeit zu wenig beachtet wird. “Es ist dann fatal, wenn ein solch wichtiges Vorhaben - das erste Niedertemperaturnetz in Deutschland - politisch massiv vorangetrieben wird. Um so größer ist nun die Ernüchterung“.
Der Bankkaufmann Hans Wagner hat schon immer die Kalkulation des geplanten Fernwärme-Netzes bezweifelt. Er berief sich dazu auch auf Aussagen des Bürgermeisters, der in der Eugenbacher Bürgerversammlung hinsichtlich der Fernwärme von “rentierlichen Schulden” gesprochen habe. “Ich möchte gerne wissen, von welcher Basis ist hier der Bürgermeister ausgegangen”, kritisierte Hans Wagner. Er mahnte nun dazu, den unausweichlichen Schaden für die Marktgemeinde möglichst gering zu halten.

Die stellvertretende Landrätin Christel Engelhard erinnerte daran, dass Marktgemeinderatsmitglieder, die zu der geplanten Fernwärme weniger euphorisch waren, “gebrandmarkt” wurden. Ähnlich urteilte “Altbürgermeister” Josef Sehofer, der nach seiner Chronologie über Jahre hinweg verlässliche Daten über die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung vermisst hat. “Die Markt-gemeinde hat ihren Bürgern zwar gute Fernwärme-Anschlussverträge angeboten, aber zu wenig die Netzaufbau-Kosten im Blick gehabt”, bekräftigte der “Altbürgermeister”.
Aus der Sicht eines Eigenheimers monierte Karl Blechinger, dass viele Mitbürger im Vertrauen auf die marktgemeindlichen Zusicherungen “gebremst” Heizöl eingekauft und Heizungsreparaturen unterlassen haben. Der Vorsitzende Simon Rückl des kommunalen Rechnungsprüfungsausschusses meinte, die Informations-Politik muss sich grundlegend ändern. Es werde, was die Fernwärme betrifft, zu viel unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten. Insgesamt waren sich die Versammlungsteilnehmer darüber einig, dass bei dem Thema “Fernwärme” nicht so schnell zur normalen Tagesordnung übergegangen werden kann.
Weiteres Thema bei dieser Versammlung war auch die zunehmende Alters-armut. “Rentenerhöhungen halten mit der Preisentwicklung und den Lebenshaltungskosten nicht mehr Schritt“, bedauerte Ortsvorsitzender Hans Seidl. Dazu schwebt über der Wirtschaft weiterhin die ungelöste Euro-Krise, die auch in Deutschland Arbeitsplätze gefährdet oder vernichtet. Schließlich informierte Christel Engelhard über ein Projekt mit dem Ziel, die Sozialarbeit in Altdorf-Süd, wo viele Mitbürger mit Migrationshintergrund leben, zu verbessern. “Wir bemühen uns hier um einen überfraktionellen Antrag”, versprach Manfred Leneis.

 
 

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