SPD-Kreisvorstand im Gespräch mit der Agentur für Arbeit
„Wir wollen kurze Wege und schnelle Hilfen für unsere Versicherten ermöglichen“, machte der Leiter der Arbeitsagentur Landshut-Pfarrkirchen beim Besuch der SPD-Kreisvorstandschaft in den Räumen der Agentur deutlich.
Deshalb setze man auch auf die Präsenz mit Büros nicht nur in Landshut sondern auch in Vilsbiburg und Rottenburg. Schon beim Start des Rundgangs im Berufsinformationszentrum (BIZ) konnte man sehen, dass Jugendliche und Erwachsene, die vor einer Ausbildung oder beruflichen Neuorientierung stehen, zahlreiche Informationsmöglichkeiten zur Verfügung haben. „Wir gehen aber auch nach wie vor mit unserer Berufsberatung in die Schulen und stellen den Schülerinnen und Schülern die vielfältigen Möglichkeiten nach dem Ende ihrer Schulzeit vor“, betonte Dr. Zirra das niederschwellige Angebot. Denn man wisse, dass eine gute Berufsausbildung eine hervorragende Grundlage für ein erfolgreiches Erwerbsleben sei. Die gute Zusammenarbeit mit der Agentur und den Schulen konnte auch der stellvertretende Kreisvorsitzende, Sebastian Hutzenthaler aus seiner beruflichen Tätigkeit als Schulleiter bestätigen. „Gerade Kinder, die einen intensiveren Förderbedarf haben, würden hier sehr gut betreut und gemeinsam mit den Eltern und Ausbildungsbetrieben Lösungsmöglichkeiten gesucht, um die Chancen für eine erfolgreiche Ausbildung zu verbessern“.
Die Beschäftigungslage im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen sei hervorragend, so Dr. Zirra. Habe es im Jahr 2010 noch 150.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gegeben, so seien es im Jahr 2016 bereits 175.000 im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen gewesen. Derzeit gebe es nahezu 3.800 offene Stellen, diese vorrangig im Bereich Produktion, Lager/Logistik und bei den Gesundheitsberufen. „Dank unserer Statistik können wir bundesweit vergleichen, in welchen Berufen wir einen Engpass an Fachkräften haben“, so Dr. Zirra. Man bräuchte im Raum Niederbayern deutlich mehr Fachkräfte in der Lager- und Logistik-Branche als im übrigen Deutschland, während Altenpflege in ganz Deutschland ein Engpassberuf sei.
Angesichts der guten Zahlen in der Region Landshut sehe er die Herausforderung, das Arbeitsleben weiter zu denken, denn der Arbeitsmarkt der Zukunft werde mobiler, internationaler, älter, vielfältiger und digitaler, fasste es Dr. Zirra zusammen. Und darauf müsse man sich vorbereiten. Ziel sei es auch, die Beitragssätze für die Versicherten so niedrig wie möglich zu halten. Habe der Beitragssatz im Jahr 2006 noch 6,5 Prozent betragen, sei er nun (2016) mit drei Prozent mehr als halbiert worden, was sich im Geldbeutel der Arbeitnehmer bemerkbar gemacht habe.
Besonders interessierten sich die Mitglieder des SPD-Kreisvorstands auch dafür, wie die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vonstattengehe. Knapp 80 % der Flüchtlinge seien unter 35 Jahre, deshalb sei die Zuwanderung aus demographischen Gesichtspunkten positiv zu bewerten. Die Herausforderung sei es, zum einen die deutsche Sprache zu vermitteln und zwar so früh wie möglich. Des Weiteren müsse der Wert der dualen Ausbildung erklärt werden, denn diese gebe es in vielen anderen Ländern dieser Welt nicht. Und so verstünden junge Geflüchtete und ihre Familien häufig nicht den Sinn einer in ihren Augen niedriger bezahlten Tätigkeit. Aber man sei zuversichtlich, in Zusammenarbeit mit der IHK und der Handwerkskammer und den örtlichen Betrieben die Menschen in Ausbildung zu bringen. Ein großes Lob zollten die Mitglieder des SPD-Kreisverbands an dieser Stelle auch den zahlreichen Ehrenamtlichen in den Helferkreisen, die vor Ort dafür sorgten, dass die Menschen in den Arbeitsmarkt integriert würden.
Die Kreisvorsitzende Ruth Müller, MdL bedankte sich bei Dr. Sascha Zirra für die interessanten Einblicke in die vielfältigen Aufgaben der Agentur für Arbeit in Landshut. Angesichts der Diskussion um Arbeitsmarktreformen sprach sich Müller deutlich dafür aus, die sachgrundlose Befristung bei Beschäftigungsverhältnissen endlich abzuschaffen. „Zudem ist es endlich an der Zeit, Frauen nach einer Teilzeitbeschäftigung in der Familienphase wieder ein Rückkehrrecht in Vollzeit zu gewähren, um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen nicht noch größer werden zu lassen“.
Foto: Dr. Sascha Zirra (l.) stellt beim Besuch der SPD-Kreisvorstandschaft das BIZ (Berufsinformationszentrum) vor