„Flüchtlingen ein Verbleiben in ihrer Heimat ermöglichen“

Presse

Katrin Birkenstock und Regina Lepschy informierten im Beisein der Kommunalpolitiker

SPD im Gespräch mit der AWO und dem kirchlichen Verein „Für und mit Garissa“

Immer mehr Menschen sind vor Krieg, Klima-Veränderungen oder schlechter Wirtschaftslage in ihrer Heimat auf der Flucht. Dabei kommen auch viele Menschen nach Europa und hier nach Deutschland. Mit diesen Worten eröffnete Hans Wagner die vom SPD-Ortsverein einberufene Gesprächsrunde mit Vertretern der AWO und des kirchlichen Vereins „Für und mit Garissa“ sowie mit Kommunalpolitikern. Einig waren sich hier die Versammelten, dass man die Augen vor dieser Entwicklung nicht verschließen darf und die beste Hilfe vorrangig die Unterstützung zum Verbleiben der Menschen in ihrer oder nahe ihrer Heimat sei.

Bei dieser beim „Frauenbauer“ anberaumten SPD-Versammlung kritisierte Hans Wagner das „Warten auf Probleme, bis sie vor der Haustüre stehen“. Nach seinen Worten hatte sich Deutschland zeitlich zu lange auf die Anrainerstaaten des Mittelmeers und des Balkans verlassen, dass diese den Flüchtlingszustrom nach Deutschland abwehren. Statt dessen hätte vorher mehr getan werden müssen, um die Fluchtursachen zu bekämpfen.

Nach Meinung des 2.Bürgermeisters Georg Wild bewegt das Thema „Flüchtlinge“ die Gesellschaft. Und hier sei mehr Transparenz über die wirkliche Situation gefragt. Der Kommunalpolitiker mahnte dazu, hier die Sorgen und Ängste der Bürger ernstzunehmen. „Es sind viele Menschen, die bei uns anklopfen“, stellte Georg Wild fest, der aus seinem beruflichen Alltag berichtete, dass auch die Berufsschulen im Spannungsfeld dieser enormen Herausforderung zur Integration der Flüchtlinge stehen würden.

Eine fast unglaubliche Integrations-Hilfe leisten, wie Georg Wild weiter ausführte, die vielen Ehrenamtlichen. Den „Vorbild-Flüchtlingen“ mit guter Schul- und Berufsausbildung würden auch viele Analphabeten gegenüber-stehen. Und dazu sind diese oft auch noch traumatisiert. Vor diesem Kontrast stellt sich „tagtäglich“ die Frage, welche Chancen haben diese Menschen in unserer modernen Handwerks-, Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft? Ergänzend lobte hier die stellvertretende Landrätin Christel Engelhard die Integrationsarbeit der AWO, die aber darauf verwies, dass die „Sprache der Schlüssel zur Integration“ sei.

Ausführlich informierte die Sozialpädagogin Katrin Birkenstock über das Angebot und den Einsatz der AWO bei der Integration von Zugewanderten. Entscheidend sei hier der Aufenthaltsstatus. Das heißt, die AWO kümmert sich um Zugewanderte, die in Deutschland ein Bleiberecht haben. Unabhängig davon gewährleistet aber die AWO auch einen „niederschwelligen Zugang“, der jedem Flüchtling eine Beratung ermöglicht. Oft geht es darum, ein Formular auszufüllen oder einen Brief zu beantworten, schilderte die AWO-Vertreterin.

Im Verlauf ihrer Ausführungen mahnte Katrin Birkenstock dazu, auch die Zugewanderten als Menschen wahrzunehmen. Diese würden sich oft in einer Stress-Situation befinden, weil sie beispielsweise aus einem Bürgerkriegsland kommen. Zur Beratung hält die AWO auch ein mehr-sprachiges Faltblatt bereit, um den Zugewanderten erste Informationen zukommen zu lassen. Unbestritten sind, so die Sozialpädagogin, die Sprach-kurse die Voraussetzung für eine gelingende Integration der Zugewanderten. Weiter warnte sie auch vor Vorurteilen, die keinesfalls dazu geeignet sind, diese derzeit alles überragende Herausforderung wie die Integration bewältigen zu können.

Für den kirchlichen Verein „Für und mit Garissa“ informierte Regina Lepschy über die Hilfe der Altdorfer für die gleichnamige Pfarrei im Nordosten von Kenia/Afrika. Die maltesischen Kapuziner würden dort, in einer islamistisch geprägten Region, eine hervorragende Sozial- und Bildungsarbeit leisten. Dabei befindet sich auf dem Diözesan-Gebiet eines der weltweit größten Flüchtlings-Camps mit annähernd einer halben Million Menschen. Die Gefährdungslage durch die dort recht aktive Terrormiliz „al-shabaab“ sei enorm groß. Um so höher sei daher das kirchliche Engagement zu bewerten. Und dabei sei auch zu berücksichtigen, dass dort mit einem einzigen Euro etwa da 20fache bewegt werden kann.

Die Informationen der AWO und des kirchlichen Vereins führten zu einer regen Diskussion. Die Annahme, die Flüchtlinge würden den Einheimischen auch Arbeitsplätze und Wohnungen wegnehmen, ist keinesfalls zutreffend, erklärten übereinstimmend die Marktgemeinde-räte Hans Seidl und Michael Kapfhammer. Vielmehr haben Einheimische immer noch Vorrang bei der Vergabe eines Arbeitsplatzes oder einer Wohnung. Schließlich waren sich die Versammelten auch darin einig, ihren Beitrag zur Versachlichung der „Flüchtlings-Themas“ leisten zu wollen. Dabei geht der SPD-Ortsverein davon aus, dass die Bundesregierung auch die Probleme sieht, die mit dem „Flüchtlings-Zustrom“ auf die Gesellschaft zugekommen sind.

 
 

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